Der Borobudur Tempel
Den schönsten Blick auf und von Borobudur hat man in den frühen Morgenstunden, wenn die Sonne hinter dem umgebenden Urwald und den Kegeln der nahen Vulkankette auftaucht und das größte buddhistische Monument der Welt in goldenes Licht taucht.
Die zu Tagesbeginn eher wenigen Touristen verteilen sich schnell auf dem riesigen Parkgelände oder den verschiedenen Stockwerken des Heiligtums. Wer alle Galerien der kolossalen Stufenpyramide (typisch buddhistisch im Uhrzeigersinn) vollständig abläuft, kann die Entwicklung der Menschheit bis hin zur Erleuchtung in Form von Millionen detailliert gearbeiteten Reliefs nachvollziehen – und mehrere Kilometer an Weg hinter sich bringen. Schneller kommt man dank einiger Treppen zum obersten Plateau mit der glockenförmigen Zentralstupa in der Mitte. Und verharrt in Erstaunen und Faszination: Auf dem obersten Plateau stehen zahlreiche Stupas, in deren Innerem sich lebensgroße Buddha- Statuen befinden. Der Ausblick über das Kedu-Tal und die umliegenden Vulkane ist von hier aus einfach atemberaubend schön. Da Borobudur mittlerweile das Ziel zahlreicher in- und ausländischer Besucher ist, empfiehlt es sich, die Anlage sehr früh oder sehr spät zu besuchen.
Übrigens: Lange Zeit lag Borobudur vergessen unter einer dicken Schicht aus vulkanischer Asche und Dschungelbewuchs. Nachdem der Komplex nach dem Fall des hinduistischen Königreiches Mataram im Jahr 919 verlassen wurde und verfiel, sorgten die umliegenden Vulkane mit mehreren Ausbrüchen dafür, dass über Borobudur der Mantel des Vergessens lag. Erst ab dem 19. Jahrhundert erinnerte man sich wieder des Monuments, das ab dem Jahr 1905 unter der Leitung des Archäologen Dr. Theodor van Erp restauriert wurde.
Unser Tipp: Am früheren Pilgerweg nach Borobudur, das nur etwa 40 Kilometer nordwestlich von Yogyakarta liegt, findet man heute zwei kleinere buddhistische Tempel, die ebenfalls sehr sehenswert (wenn auch nicht so beeindruckend wie Borobudur) sind. Der aus dem 8. Jahrhundert stammende Candi Mendut war als „das Juwel unter den antiken Bauwerken Zentraljavas“ bekannt. Die Außenwände schmücken sehr fein gearbeitete Reliefs, im Inneren des Tempels fasziniert ein drei Meter hoher sitzender Buddha. Der andere Tempel, Candi Pawon, ist eine rund 1.200 Jahre alte Miniaturausgabe des Candi Mendut, die ebenfalls mit zahlreichen kunstvollen Reliefs verziert ist.